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750 Jahre  Eitzum am Elm - 1260-2010.2

Ortsheimatpfleger Eitzum am Elm

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Von der Entstehung und Entwicklung des Ortes Eitzum

Zwischen Harz und Elm wohnten in den letzten Jahrzehnten vor Beginn der christlichen Zeitrechnung die Cherusker. Sie waren ein tapferer Volksstamm der Germanen oder Deutschen. Männer und Frauen zeichneten sich durch außerordentliche Körperkraft und Tapferkeit aus. Die Frauen folgten den Männern in die Schlacht und feuerten sie von der Wagenburg aus zum Kampfe an. Die Cherusker hatten blaue Augen und rötliches oder goldgelbes Haar. Einfach waren sie in ihrer Kleidung; ein Tierfell genügte den Männern zur Bekleidung, ein leinenes Gewand den Frauen. Einfach waren sie auch in ihrer Lebensweise; Fleisch vom erlegten Wild, Brot und Milch war ihre hauptsächliche Nahrung. Ackerbau wurde wenig betrieben und konnte nur wenig betrieben werden, da sich große Sümpfe und Wälder vielfach ausbreiten. Der Reichtum des Volkes bestand allein in Viehherden, für welche sich hinlänglich Weideplätze darboten.

Diesem Volksstamm der Cherusker, deren Name Schwertmänner bedeutet, verdankt das braunschweigische Dorf seine Entstehung. Die Geschichtsforschung hat festgestellt, daß alle Orte, welche auf: hem, hum em, en, oder um endigen, cheruskischen Ursprungs sind. Die Endung um ist eine Abschleifung von heim. Es kann demnach Eitzum das Heim (die Niederlassung) des Eiz, vielleicht des Mannes bezeichnen, der zuerst hier seine Hütte aufgeschlagen hat. Diese meine Ansicht finde ich bestätigt in dem Buche des Probstes Reß (Über Benennung und Ursprung aller Oerter des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel 1806) Seite 20:

“Die ältesten Dorfnamen besten gröstenteil aus zwei, einige aus drei Silben, oder genauer, sind aus zwei Wörtern zusammengesetzt. Das erste ist ein Mannesname, denn in unseren ältesten Urkunden und Geschichtsschreibern finden sich noch fast alle diese Namen, welche in unsern Dorfbenennungen die erste Silbe ausmachen, und ohne große Kenntnis der alten Sprache läßt sich bemerken, daß die letzte Silbe darin eine Wohnung oder Niederlassung bezeichnet”.

Eine Waldparcelle, etwa 2 Stunden von Eitzum heißt noch jetzt “der Eiz”. Ein Dorf gleichen Namens liegt in der Provinz Hannover, nämlich Eitzum bei Gronau*). Auch soll bei Watenstedt (Amt Salder) ein Eitzen gelegen haben, an welches noch heute die Benennungen “Eitzumer Kirchhof” und “Eitzener Feld” erinnern (cf. Knoll und Bode, Herzogt. Braunschw. 2. Aug. p. 2887).

Daß die Endung zum” uralt ist, bestätigt der Grieche Ptolemäus, jener bedeutende Geograph, Astronom, und Mathematiker, welcher in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christi Geburt zu Alexandrien lebte. Er gibt in seiner wichtigen Schrift “Geographia” viele Ortsnamen an, die sich auf um oder en Griechisch ouv oder ev) endigen. - Um den Elm herum liegen Ortschaften mit diesen Endsilben, außer Eitzum: Eilum, Watzum, Dahlum, Lucklum, Volzum u. a.    Auf en gehören dahin: Evessen, und Wendessen. In Jerxheim hat sich das ursprüngliche “heim” erhalten.

Im Volke haben sich alle diese Namen aufbewahrt und sind mündlich von einer Generation auf die andere, von einem Volksstamme auf den anderen übertragen worden. Mag auch ein Volk das andere verdrängt haben, die Dorfnamen sind erhalten geblieben. Bei den Völkerverschiebungen, welche in jenen alten Zeiten oft genug stattfinden, kam es dem Sieger nicht auf Zerstören des vorhandenen Besitzes, sondern vielmehr auf Erweiterung desselben an. Oft auch war das Stammland für die Hörigen zu klein und es galt, neue Landstrecken zu erbeuten. Da schonte man, so viel wie möglich, die vorhandene Niederlassung und erweiterte sie nur soweit sie nur soweit es nötig es nötig war. Die Niederlassung war einmal bekannt unter dem Namen de Vorgängers, und so behielt man auch diesen Namen bei. Im Volksmunde heißt heute oft noch ein Haus nach einem Besitzer, der schon längst gestorben, ja, nach dem dessen Tode vielleicht schon mehrere Eigentümer in jenem Besitztum gewesen sind. So hat sich auch der Name Eitzum von Geschlecht zu Geschlecht, von Volk zu Volk durch mündliche Überlieferung erhalten.

Daß bereits vor den Cheruskern das Gebiet des Elms von Menschen (von Eimbern oder Kelten, lasse ich dahigestellt sein) bewhnt gewesen ist, dafür spricht mancherlei. Die vielen tiefen Gruben, soweit sie nicht Erdsenkungen sind, sollen nach Dünnhaupt, (weiland Pastor in Lelm) die Wohnungen der alten Vorfahren (Höhlenbewohner) gewesen sein. Die aufgefundenen Steinbeile (ich besitze ein solches in Eitzum gefundenes) erinnern an die Zeit, da man Eisen und andere Metalle noch nicht kannte, oder wenigstens noch nicht wußte, Waffen und Hausgeräte daraus zu fertigen. Aus sehr alter Zeit stammen auch die an verschiedenen Stellen ausgegrabenen Urnen, jene Gefäße von Thon, in denen die Asche der verbrannten Toten aufbewahrt und in die Erde gesetzt wurde. Solches Urnenlager wurde 1866 nahe bei Eitzum aufdeckt, und 1890 ein solches im Pfarrgarten gefunden. Von letzterem befindet sich eine gut erhaltene Urne, welche eine Höhe von 15 cm und einem Durchmesser von 18 cm hat, in meinem Besitz.

Ueberaus günstig war die Lage von Eitzum für solches Volk, wie die Cherusker waren, die nicht mehr wie ihre Vorgänger, ein Nomadenleben führten, sondern sich feste Wohnsitze auf Jahrhundert gründete. Die Sanft aufsteigende Anhöhe an der südlichen Seite des Elms, die aus Waldesdickicht hervorrieselnde Altenau bot einen ganz vortrefflichen Platz zur Ansiedlung. Jagd im Walde auf Auerochsen, Bären, Wölfe und Edelwild aller Art, die liebste Beschäftigung der Männer, konnte hier gepflegt werden: etwas Ackerbau und Viehzucht konnte thalabwärts den Weibern und Knechten überlassen werden. Unter gewaltigen uralten Bäumen oder an den murmelden Quellen der Altenau konnten hier im Waldesdunkel die Priester den Göttern, einem Wodan, einer Freia, einem Thor, einem Zin, und wie alle hießen, ihre blutigen Tier-, ja selbst Menschenopfer darbringen. Wie manches Opfer werden alten Waldriesen da gesehen, wie manche nächtliche Oferfeier mit erlebt haben!  In ihrem Schatten wurden die Messer geschliffen, unter ihren Zweigen sagte die Priester den gläubigen Heiden wahr aus dem Rauschen der Bäume oder aus dem Wiehern des heiligen Pferdes.

Den höchsten Ruhm und das größte Ansehen genossen die Cherusker unter ihrem tapferen Anführer Arminius, einem schönen, kräftigen Jünglinge, dem Sohne des Cheruskerfürsten Sigimar. Als in jener Zeit Deutschland unter der schmachvollen Fremdherrschaft der mächtigen Römer seufze, als die deutschen Stämme es sich gefallen lassen mußten, daß sie von fremden Richtern nach fremdem Recht oft zu entehrenden Strafen verurteilt wurden, da war es dem Arminius oder Hermann vorbehalten, im Jahre 9 nach Christi Geburt durch die Schlacht im Teuteburger Walde die römische Macht gänzlich zu vernichten und Deutschland die Freiheit wieder zu bringen.

Erst in unserm Jahrhundert, nachdem mehr als 1800 Jahre verflossen waren, hat die Nachwelt daran gedacht, zur Erinnerung an jene gewaltige Schlacht und glänzenden Sieg dem Befreier Deutschlands ein erhabenes Nationaldenkmal, das Hermannsdenkmal auf dem 1200 Fuß hohen Gipfel der Grotenburg bei Detmold zu entrichten.

Nachbarn und Zeitgenossen, vermutlich auch Verbündete der Cherusker waren die Fosen, ein kleiner Volksstamm zwischen den Flüssen: Schunter, Oker, und Aller. Von ihnen sind vermutlich die Ortschaften mit der Endsilbe “büttel”, welches ein Häuschen, Wohnung (oder Trinkbude nach Roloff, Gesch. Wolfenbüttels) bedeutet, gegründet worden (Aisenbbüttel == Wohnung des Aeso, Watenbüttel == W. des Wato, Wolfenbüttel == W. des Wolf).

Ein anderes gleichzeitiges und benachbartes zwar kleines aber überaus tapferes Volk, das mit seinen Niederlassungen in das jetzige Herzogtum Braunschweig reichte, war das langobardische. Hier finden die Langobarden in fast beständiger Verbindung mit den Cheruskern, bald waren sie vereinigt, bald gegen einander. Sie bewohnten den fruchtbaren Landstrich an der Elbe, der nach ihnen noch heute “die Börde” genannt wird. Von ihnen stammen die Oerter auf “leben” (niederdeutsch: leve, was soviel als Laube bedeutet, einen Versammlungsort, der zuerst wohl nur aus zusammengesteckten und übergelegten Zweigen bestand). Von diesen ursprünglich langobardischen Anpflanzungen liegen in unserer Nähe: Sambleben (1224 Scampeleve, Ampleben (1200 Ampleve), Bansleben (1121 Banisleve), Langeleben, Ingeleben und Gevensleben. Kaum eine Stunde von Eitzum hat im Elm der Ort Brunsleben gelegen, an den heute nur noch die Oberförsterei Brunsleberfeld erinnert.

Die Macht der Cherusker sank, nachdem ihr Anführer, der tapfere Hermann, durch Meuchelmord umgekommen war. Die Uneinigkeit ihrer Stämme benutzten die Katten, die ihre Wohnsitze in dem heutigen Hessen hatten, um sie zu bedrängen und größtenteils zu vernichten. An der Nordseite des Elms soll, wie Dünnhaupt in seinen Beiträgen zu den Niedersächsischen Altertümern berichtet, eine Schlacht zwischen den Cheruskern und Katten stattgefunden haben. Von den Katten sind die Ortschaften auf “ing” oder “ingen”, das Familie, Angehörige, Nachkommenschaft bedeutet, gegründet, wie Küblingen (966 Cubelingen), Berklingen (1178 Berclinge), Kneitlingen, Reitlingen, Schöningen u. a. m.   Ferner werden die Oerter auf “stedt” (früher: stät, niederdeutsch: stidde) für kattische Anbaue genommen, wie Schöppenstedt (1051 Sciphingstede; Bezeichnungen in der Feldmark Schöppenstedts wie: “Kattenwiese, Kattenborn” erinnern noch heute an den kattischen Ursprung), Schliestedt (996 Selßstide; 1250 Schliestedeburg cf. Leukfeld, Chronik Marienbergs), Helmstedt (789 gegründet cf. Rehtmeier, Braunschw. Chronik I. S. 50) Emmerstedt, Frellstedt, Beierstedt, Watenstedt und Winnigstedt.

Die Katten wurden verdrängt durch die Doringer oder Thüringer. Nach ihnen wurde der Landstich zwischen Oker und Elm, den sie bewohnten, Thorlingau oder Darlingau (später Hartingau) genannt.

Orte auf “rode”, wie wir sie am Harze häufig finden, sind thüringische Niederlassungen (Harlingerode, Bettingerode, Westerode). Die Endung “rode” bezeichnet einen Ort, der zum Zweck der Niederlassung gerodet, urbar gemacht worden ist.

Mit Hermanfried, dem letzten der Könige der Thüringer, endete die Macht. Sie wurden 527 nach Chr. Geb. an der Unstrut von den aus Norden hervorkommenden Sachsen oder Sassen geschlagen.

Seit jener Zeit verschwinden die einzelnen Stämme in der Geschichte, und nehmen alle den gemeinsamen Namen “Sachsen” an, einen Bundesnamen, wodurch sie von den Einwohnern des Südens und des Westens unterschieden wurden. Die Sachsen, ein unruhiges, wildkräftiges Volk, das sich nachsagen lassen mußte, daß es, wohin es kam, über hausete, hatten ihren Namen von den langen Dolchen oder Messern, Sachs genannt, die sie als Waffen gebrauchten, oder von ihrer mehr seßhaften ackerbautreibenden Lebensweise. Sie sind als unsere eigentlichen Stammväter anzusehen.

Obwohl sie in den ersten Zeiten ihres Hierseins, im sechsten und siebten Jahrhundert nach Chr. Geb. in größerer Ruhe lebtenals in den folgenden Zeiten, haben die Sachsen doch nur wenige Orte gegründet. Das hatte seinen Grund darin, daß sie nach Vertreibung der Thüringer und beidem eigenen nicht geringen Volksverluste leere Dörfer genug vorfanden. Als sächsische Stiftungen werden in unserer Gegend genannt: Ührde, Urtdu, Urithi, Urethe, schon 888 erwähnt, cf. Leibnitz scr. ver. Brunsv. I. p. 31 ff.), Denkte, Biewende, und der jetzt wüste Ort Twelke bei Schöppenstedt. Ferner gehören hierhier Oerter auf “el”, welche mit Vorsetzung des Namens eines freien oder edelen Mannes Anbaue, Niederlassungen der Leute dieses Mannes bezeichnen, so Warrel oder Warl, jetzt Warle, welches nach Falke (in trad. Corbej. p. 23 ff.) das so oft vorkommende Werla, wo sich die ältesten Kaiser häufig aufhielten, sein soll.   (Jetzt ist die Ansicht vorherrschend, daß die Kaiserpfalz Werla bei Schladen an der Stelle gestanden hat, wo vor mehreren Jahren ein Gedenkstein errichtet worden ist.)

Ein anderer Zusatz, womit ein freier Sachse mit Vorsetzung seines Namens sein Eigentum bezeichnete, war “ar” oder “er”. Aren heißt pflügen. Eine Niederlassung auf ar oder er giebt also das Pflugland oder das Grungstück des Mannes an, dessen Name voransteht. So enstand: Sottmar, Wittmar, Lutter, (Königslutter und Lutter a. B.) u. a. m

Im achten Jahrhundert nach Chr. Geb. wurden die heidnischen Sachsen drei und dreißig Jahre lang von Karl dem Großen bekriegt. Dieser gewaltige deutsche Kaiser, der sich zeitweise in Schöningen und auf der Kaiserpfalz Werla aufgehalten haben soll, zwang im Jahre 780 bei Ohrum an der Oker, in der Nähe der jetzigen Fährmühle, viele tausend Sachsen zur christlichen Taufe. Damals wurde auch aus dem heidnischen Eitzum ein christlicher Ort. Wenn auch nicht mit einem Male aus blinden Götzendienern begeisterte Anhänger des Christentums wurden, wenn besonders die Anwohner der heiligen Haine und Berghöhen es waren, die gar leicht zu den alten Opfern und Gebräuchen des finstern Heidentums zurückkehrten, so war es doch das Verdienst des großen Franken-Kaisers, unsern Vorfahren am Elm das helle Licht des Evangeliums gebracht zu haben. Im Laufe der Zeiten fielen überall die Götzenbilder, und Kirchen und Klöster traten an ihre Stelle. Karl der Große (768-814) soll, wie Sangenberg in seiner Mansfeldischen Chronik S. 85 berichtet, soviele Klöster gestiftet haben, als Buchstaben im Abc sind. Das älteste Kloster unseres braunschweigischen Landes war das Ludgeri-Kloster zu Helmstedt, welches schon 802 von dem Bischof zu Münster, Ludger, gegründet wurde (cf. Rehtmeier, Braunschw. Chronik I. S. 149). Der ersten Gründung folgten bald mehrere, wie zu Gandersheim, Braunschweig, Königslutter Riddagshausen u. a.   Durch die Klöster wurde das Christentum immer mehr ausgebreitet, sie wurden die Pilgerstätten für Kunst und Wissenschaft, durch sie wurde der Ackerbau gehoben und die Wälder gelichtet. Der segensreiche Einfluß des Klosters Ludgeri erstreckte sich gewiß auch auf den nur drei Stunden entfernt liegenden Ort Eitzum.---Ich komme nun auf die ersten urkundlichen Nachrichten über Eitzum, von denen die hauptsächlichen im folgenden angeführt und dabei die verschiedene Schreibweise des Ortes hervorgehoben werden soll.

Erst im 13. Jahrhundert geschieht desselben Erwähnung. In dieser Zeit besaßen die Gebrüder von Dalem 5 Hufe (== 150 Morgen) Land in Etzem, welches sie 1260 an das 1181 vom Abt Wolfram von Werden gegründete Augustinernonnenkloster Marienberg vor Helmstedt verkauften (cf. Braunschw. Anzeigen 1757 p. 1245 und Meibom’s Chronik von Riddagshausen ). Diese von Dalem wurden später im Jahre 1311 mit 6 Hufen zu Eytzem von Bischof Albert von Halberstadt belehnt ( cf. Riedel S. 474). Eine Hufe in Etsem kommt 1290 an das 1145 gestiftete Cistercienserkloster Riddagshausen (cf. Chronik aus Riddagshausen II, 281). 1291 wird ein Prediger Conradus de Etzem genannt.

1302 haben in Eysem 5 Hufen Zimmers (wahrscheinlich ein Familienname) zu Lehn (cf. Degedingsbuch Altstadt. I, 26). 1315 bekundet der Ritter Johann von Ampleve, daß ihm der Herzog Albrecht die Güter in Etzum zu Lehen gegeben, sich aber den Wiederkauf vorbehalten habe ( cf. Sudendorf, UrkundenbuchI, 152). Um 1369 ist Jordan Kramern und seine Vettern vom Herzog Magnus dem Aelteren mit einer Hufe zu Ethsum belehnt (cf. Sudendorf III, 283)

Außer den genannten kommen noch als Lehnsherren vor:
     die von Watzum 1318 eine Hufe und eine Mühle (Sudendorf I, 170),
     die von Wendhausen 1336 den Zehnten von Etsum (Degedingsbuch Sack. I, 16),
     die von Weferlingen 1344 eine Mühle (Sudendorf II, 40, 24) und 1425 eine Hufe Landes),
     die von Warle 1356, eine halbe Hufe (Sudendorf II, 46,22),
     die von Vechelde 1518 einen Hof,
     die von Kalm 1473 eine halbe Hufe,
     die von Bortfeld 1507 drei Hufen und eine Mühle,
     die von Veltheim 1559 zwei Hufen und einen Hof.

Diese Lehnsabgaben, deren Verzeichnis noch verlängert werden könnte, zeigen, wie schwer die einzelnen Höfe belastet waren. Dazu kamen oft noch die drückenden Zeitverhältnisse, unter denen die Einwohner von Eitzum zu seufzen hatten. Ich erinnere mich nur an die wilden Zeiten des Mittelalters, da die Raubritter unbestraft ihr Unwesen trieben und nicht nur den vorüberziehenden Kaufmann ausplünderten, sondern auch dem Landmann das Vieh von der Weide und das Getreide vom Felde raubten. Ich erinnere ferner an die unbeschreiblich traurigen Zeiten des 30jährigen Krieges (1618 - 1648), des furchtbaren Krieges, den die Weltgeschichte je gesehen. Welch ein jammervolles Bild entwirft der Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig, wenn er am 5. September 1625 dem Kaiser klagt: “Es sind durch Tilly die wehrlosen Leute in ihren Häusern, auf Wegen, im Walde und im Felde überfallen und mit Weib und Kind erbärmlich niedergehauen; weder Kindbetterinnen noch Säuglinge haben Schonung gefunden. Man hat die Pfarrer erschlagen, Bewohner der Siechenhäuser gemordet, Frauen die Zunge ausgerissen oder aufgespalten, Männern härene Stricke um die Köpfe gewunden und mächtig zugezogen, um durch solche Martern das Geständnis des Versteckes von Schätzen zu erzwingen. Aemter und Klöster, Städte, Schlösser, Flecken und Dörfer sind ausgeplündert. Ein Teil meines Fürstentums, zwölf Meilen in der Länge, sieben Meilen in der Breite, liegt gänzlich verheert”. Weiter klagt im Jahre 1627, “daß außer stattlichen Klöstern, Aemtern und Städten, 300 Dörfer in Asche gelegt seien, daß der dritte Teil seiner Unterthanen das Leben verloren habe und die übrigen zum größten Teil kaum ihren Unterhalt gewinnen könnten” (Beste, Kirch. Gesch. S. 211).

Auch Eitzum gehörte zu den vernichteten Dörfern. Ein alter Einwohner, Heinrich Cremling, erzählt 1749, daß er von seinem Großvater gehört habe, wie zu Zeiten des 30jährigen Krieges das Dorf eine geraume Zeit wüste gelegen und von den geflüchteten und sich verlorenen Einwohnern nach hergestellter Ruhe und Sicherheit außer seinem Großvater sich wenige wieder eingefunden hätten.

Daß die rohen Soldaten auch die Kirche geplündert haben, berichtet eine Notitz in der Kirchen-Rechnung von 1658, in der es heißt, daß ein eichener mit Eisen beschlagener Kasten in der sog. Gehrkammer von den Soldaten sehr zerbrochen worden ist.

Braunschweig hat die Einführung der Reformation, die schließlich der Anlaß zu dem verheerenden 30jährigen Kriege wurde, nachträglich in dieser Religions- und politischen Fehde noch schwer mit Gut und Blut bezahlen müssen. Aber von 1568 ab, wo Herzog Julius die Reformation, die schon 1528 von der Hauptstadt Braunschweig angenommen worden war, im Herzogtum durchführte (wann sie in Eitum eingeführt worden ist, läßt sich nicht ermitteln), ist Braunschweig stets ein protestantisches Land geblieben.

Der verheerende Krieg hatte tiefe Wunden geschlagen, und es bedurfte einer sehr langen Zeit, bevor Eitzum sich wieder erholen konnte.

Ich übergebe die folgenden Zeiten, in denen so oft und soviel Klagen laut werden über die schlechte Feldmark und über die große Armut der Bauern.

Ein Aufblühen des Ortes beginnt erst im 19. Jahrhundert nach Ablösung der Herrendienste, des Zehnten und der vielen anderen Abgaben.

Wie belastet die Höfe waren, die großen und die kleinen sog. “Quälhöfe”, ersehen wir aus der Dorfbeschreibung von 1778.
Ein Beispiel möge es veranschaulichen.
Der Günther’sche Ackerhof No. ass. 38 hatte zu leisten:
a) an Diensten mit dem Spanne jährlich 108 Tage; an Diensten mit der Hand jährlich 6 Tage in der Ernt.
b) an Herrschaftlichen Gefällen und zwar:
an Contribution incl. Service jährlich 58 Thlr.  8 Gr.     -Pf.
“”” Landschatz                               5 Thlr. 21 Gr. 10 Pf.”
“”” Proviantkorn und Habern nach jährlicher Bestimmung”
“”” Voigtkorn - Rocken 2 Hbt. - Habern 2 1/2”
“”” Fette-Kuh-Geld jährlich                          2 Gr.”
“”” Wachtegeld                                         5 Gr.”
“”” Mai- und Herbst-Beede                                    8 Pf.”
“”” Baulebung                                  1 Gr.             9 Pf.”
“”” Schuhgeld                                  1 Gr.”
“”” Fast-Nacht-Geld, Wurst und Brode
“”” Küchen-Termin wann die Reihe kommt, 1 Huhn, 2 Eier
“”” Rauch-Gut jährlich 4 Hühner und 18 Eier,
c) an Korn-Zehnten an das adl. Gut Schliestedt jedesmal die zehnte Stiege des Korns,
d) an Fleisch-Zehnten desgl. an das adl. Gut Schliestedt: 1 Huhn, von einem Haufen Gänse 1 Stück, und von Lämmern das 10. Lamm.
e) an Meierzins: Der Gutsherr war das Stift St Blasi in Braunschweig, dasselbe bekam vom Hofe, Garten, Wiesen, Holzteile und Lande zu 204 Morgen 93 Rth.an Meierzins
jährlich Roggen 28 3/4 Hbt.
Gerste 28 3/4 Hbt.
Hafer 68 Hbt.

Ein Halbspännerhof hatte etwa die Hälfte der Abgaben eines Ackerhofs zu tragen. Ein Kotsassenhof, dessen Ländereien zwischen 13 bis 17 Morgen Meierland oder Erbzinsland betrug, hatte an Handdiensten jährlich 108 Tage zu leisten., die Spanndienste fielen fort, an herrschaftlichen Gefällen hätte er nicht viel weniger als ein Halbspännerhof zu entrichten. Dieselben Lasten hatten auch drei Kotsassenhöfe, obwohl sie keine Länderei besaßen. Von Brinksitzern, die sämtlich ohne Acker waren, mußte einer 56 Tage ein anderer 108 Tage Dienste mit der Hand thun, ein dritter bezahlte dafür Dienstgeld und die übrigen waren frei. Mit den übrigen Abgaben waren die Brinksitzer fast ebenso reichlich bedacht als die Kotsassen. Selbst von den Neu-Anbauern hatte einer außer den gewöhnlichen Abgaben auch 56 Tage Handdienste zu thun.

Den wöchentlichen Herrendienst hatte die Braunschweigische Regierung eingeführt, die Westfälische gestattete nach fast dreihundertjährigem Bestehen dessen Ablösung. Der Zehnten, eine der bedeutendsten und nachteiligsten Lasten, welcher auf dem Ackerbau ruhete, war von Karl dem Großen den Höfen auferlegt (cf. Lüntzel, Gesch. des Schlosses Steinbrück p. 39). Unter Baulebung verstand man eine Abgabe, die nach dem Tode des Hofbesitzers entrichtet werden mußte. Wenn ein Ackermann oder Halbspänner verstarb, so mußte dem adeligen Hause das zweitbeste Pferd, wenn ein Kotsaß mit dem Tode abging, die zweitbeste Kuh geliefert werden. Später wurde diese ursprüngliche Natural-Abgabe in eine jährliche Geldabgabe verwandelt. -- Zu den in der Dorfbeschreibung nicht aufgeführten Abgaben gehörte ferner: Beedemuth. Wenn eines Ackermanns oder Halbspänners Sohn einer Tochter heirate, so mußten 12 Hbt. Hafer und für den Schein 10 Ggr., wenn eines Kotsassen Sohn oder Tochter in die Ehe trat, 6 Hbt. Hafer und 5 Ggr. entrichtet werden. Als Gegenleistung wurde dafür bei der nächsten Holzteilung die sogenannte Braut-Rute, welche ein Klafter sechsfüßig Buchen-Holz und ein Schock Wasen enthielt, angewiesen. Wenn ein Inquilin heirate, so hatte dieser dem adel. Gericht 5 Ggr. zu bezahlen. Außerdem ist hier anzuführen: Hundekorngeld, Federspulengeld, sowie an Zinsgeldern: Rottzins (für ausgerodetes, urbar gemachtes Land), Pfefferzins, Gartenzins und dergl. mehr.

Erst nach Ablösung aller dieser drückenden Lasten wurde der Bauer sein eigener Herr und Besitzer der Länderei, die er vorher als Meier- (Pacht-) Land oder als Erbenzins-Land für seinen Gutsherrn bebaut hatte. Nun erst arbeitete er mit Lust und Freude für sich selbst.

Gegenwärtig zählt Eitzum 400 Seelen. Die Einwohner sind sämtlich lutherisch und ernähren sich hauptsächlich vom Landbau auf gesegneter Scholle, die freilich erst durch andauernden Fleiß ergiebig gemacht worden ist, möge Gott ferner den Fleiß der Bewohner von Eitzum segnen.